12. Nov 2022, 19:00 Uhr | Parochialkirche, Berlin-Mitte
13. Nov 2022, 19:00 Uhr | Parochialkirche, Berlin-Mitte
In unserem Programm to touch. to kiss. to die. widmen wir uns, zusammen mit Anton Schweizer (Schauspieler, Sänger und Tänzer), der Welt der Gefühle, die uns als Individuen und sozialen Wesen viele Farben verleihen. In einer choreographierten Performance gehen wir in unserer Praxis der inszenierten Choraufführungen wieder einen Schritt weiter. Ausgangspunkt sind englische Lieder des 16. und 17. Jahrhunderts, die in bewegender Weise Liebe und Schmerz, Nähe wie unerfüllte Sehnsucht besingen.
Wir greifen die Tradition der improvisierten Barockmusik auf und experimentieren mit verschiedenen Bewegungsformen. Unsere Choreographie, zusammen mit den projizierten Collagen von Johanna von Oldershausen und der Raum- und Lichtinszenierung von Rebekka Bode, lassen Euch und uns sich stetig wandelnde akustische und visuelle Perspektiven erleben. Chor, Instrumentalist:innen und Anton Schweizer als Tänzer und Sprecher schaffen immer wieder neue Begegnungen und Verbindungen zwischen Ensemble und Publikum.
Der sinnliche Dreiklang – berühren, küssen, sterben – dient als Ankerpunkt für eine klangliche und räumliche Erkundung von grundsätzlichen menschlichen Erfahrungen wie Einsamkeit und Vereinzelung, Aufgehobensein und Geborgenheit. Ursprünglich von John Dowland in seinem 1597 erschienenen Come again vertont, stellt dieses Motto, wie auch in der bildenden Kunst der Renaissance, den Menschen selbst und seine Erfahr-ungen im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gruppe in den Mittelpunkt. Dowlands Kompositionen sind individuelle und kollektive Bitten, Klagen und philosophische Betracht-ungen – für uns sind sie Auf- und Anreger, das Wesen des Menschseinen emotionalen Verstrickungen klanglich und choreografisch zu erkunden.
In maximaler Distanz, weit über dem Meer, weilt der Geliebte in Trilo, einem Volkslied aus Schweden. Begegnung scheint nur im Traum möglich. Ausgehend von dieser Sehnsucht, sind Chor und Solist auch in If love’s a sweet passion und Come again den Ambivalenzen der Liebe ausgesetzt: Hingabe und Schmerz sind in dieser Musik kein Widerspruch sondern “süßes Leiden”.
Im weiteren Verlauf des Programms wenden sich die Stücke der Erstarrung und dem Alleinsein zu. Trost, Anker und teilweise Erlösung finden sich im gesungenen Gebet oder einem exzessiven Trinklied, das beinahe aus den Fugen gerät. Am Ende steht mit Remember die Hoffnung auf Errettung.
Trilo | 2017
Swedisches Volkslied
Arr. Bengt Ollén (*1950)
Music for a while | 1692
Oedipus, Libretto John Dryden & Nathaniel Lee
Henry Purcell, Arr. Susanne Blache (*1962)
If love‘s a sweet passion | 1692
The Fairy Queen, Libretto Thomas Betterton
Henry Purcell (1659 – 1695)
Come again | 1597
First Book of Ayres
John Dowland (1563 – 1626)
Next winter comes slowly | 1692
aus The Fairy Queen
Henry Purcell (1659 – 1695)
Cold Genius | 1691
King Arthur, Libretto John Dryden
Henry Purcell (1659 – 1695)
See, See | 1691
King Arthur, Libretto John Dryden
Henry Purcell (1659 – 1695)
Hear my prayer, O Lord | 1682
Henry Purcell (1659 – 1695)
Tourdion | um 1530 (arr. 2010)
Renaissance – Tanz- & Trinklied aus Frankreich
Arr. Mike Brewer (*1945)
Music for a while | 1692
Oedipus, Libretto John Dryden & Nathaniel Lee
Henry Purcell, Arr. Susanne Blache (*1962)
Flow my tears | 1596
John Dowland (1563 – 1626)
Hush no more | 1692
The Fairy Queen, Libretto Thomas Betterton
Henry Purcell (1659 – 1695)
Remember not, Lord, our Offences | 1680
Henry Purcell (1659 – 1695)
Zugabe:
Peace | 2015
Martin Åsander (*1987)
Gesamtleitung und Dramaturgie: Carolin Strecker
Choreographie, Gesang, Rezital und Tanz: Anton Schweizer
Collagen: Johanna von Oldershausen
Bühnen- & Lichtkonzept, Grafik: Rebekka Bode
Lichttechnik: Dietrich Events
Programmheft mit allen Liedtexten als PDF-Datei




